FEAR THE WALKING DEAD

Für Kulturschaffende dürfte es nichts schlimmeres geben als den Zorn enttäuschter Fans, wobei enttäuschte Serien-Fans noch um einiges unbarmherziger sein dürften. Da wird dann auch schon mal verlangt, eine ihrer Meinung nach missglückte Staffel neu zu drehen, wie es kürzlich bei „Games Of Thrones“ passierte.

Das erinnert fast schon an Stephen Kings „Misery“, eine gar nicht mal so unrealistische Bestandsaufnahme entgleisten Fantums. Ereilt der Ärger die meisten Serien meist bei der finalen Staffel, wurde auf „Fear The Walking Dead“ (von Robert Kirkman und Dave Erickson 2015 als Spin-off der Fernsehserie „The Walking Dead“ erdacht) schon von Beginn an eingeprügelt.

Meiner Meinung nach völlig haltlose Kritik beleidigter „The Walking Dead“-Fanboys. Denn gerade die ersten drei „Fear The Walking Dead“-Staffeln, in deren Mittelpunkt eine dysfunktionale Familie steht, die sich in Los Angeles und im weiteren Verlauf dann in Mexiko der Zombie-Apokalypse stellen muss, wirkten bezüglich der psychologischen Tiefe der Charaktere deutlich interessanter als die Hauptserie, der ja auch schon länger kreativer Stillstand vorgeworfen wird.

Serien gehen gemeinhin gnadenlos mit ihrem Stammpersonal um, nicht anders in diesem Fall, was am Ende von Staffel 4 zu einer nicht unbedingt vorteilhaften Zäsur führte. Dafür tauchte plötzlich der pathetische Morgan Jones aus der Hauptserie auf.

Ähnlich gewöhnungsbedürftig ist die fünfte Staffel, in der man es mit einem komischen, vom Helfersyndrom beseelten Haufen zu tun hat, der wider besseres Wissen immer noch an das Gute im Menschen glaubt.

Während „The Walking Dead“ inzwischen wieder Fahrt aufgenommen hat, bleibt abzuwarten, ob die sechste Staffel des Spin-offs noch erfreuliche Überraschungen in petto hat.