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FAZ WALTZ

On The Ball

Rock’n’Roll und Rockabilly aus Brescia rockt in meinen bescheidenen Wänden. Das klappt unglaublich gut, ist zwar akkordtechnisch knapp kalkuliert, also musikalisch keine Neuerfindung der „feuerfesten Bratwurst“, doch derart präzise und gekonnt umgesetzt, dass es eine wahre Freude ist. Schon der Opener „Hot cold fever“ weiß zu überzeugen, spätestens beim folgenden „Shame on you“ wird aber deutlich, welches Können in dem Trio steckt. Es klingt gelinde gesagt so, als ob eine Rockabilly-Band der Fünfziger Jahre plötzlich aus dem Archiv gefegt wurde. Aber verdammt, das ist von heute – das sind alles Eigenkompositionen! Darauf wäre ein Eddie Cochran sicher auch stolz gewesen. Bisweilen klingen sie auch wie der Neunziger-Rockabilly-Hero Sonny West, vor allem bei „She’s mine“. Der Abschlusssong der A-Seite („Empty hands“) geht dann stark in Richtung Siebziger Jahre, was beweist, dass die drei sich nicht komplett festlegen lassen mögen. Die Scheibe, die in Italien, den USA und Spanien erscheint, klingt aus mit dem Stomper „Lotta lovin’“ und dem schmusigen, mit Klavier untermalten „Shining teeth“, die sozusagen als stärkste Hits auf einer großartigen Platte der passende Abschluss sind.