FASTER

Meine Erwartungshaltung an einen Film mit Dwayne „The Rock“ Johnson dürfte ähnlich gering sein wie bei Steve Austin, denn wie viele schauspielerisch untalentierte Muskelpakete beziehungsweise Ex-Wrestler will man noch auf der Leinwand sehen? Aber auch Arnie wollte ja damals niemand als Schauspieler ernst nehmen, und der wurde sogar Gouverneur.

Johnson kann sich ebenfalls nicht beklagen und scheint genügend Rollengebote zu bekommen. Darunter dann tatsächlich mal ein richtig guter Film wie FASTER, auch wenn man das bei einem Regisseur wie George Tillman Jr.

nicht unbedingt vermutet hätte. Für Johnson ist die Figur des Driver in FASTER fast schon eine echte Charakterrolle, auch wenn seine darstellerischen Fähigkeiten weniger imposant als sein Körperbau sind.

Besagter Driver wird zu Beginn des Films nach zehn Jahren aus dem Gefängnis entlassen, wo er wegen seiner Beteiligung an einem Bankraub gesessen hatte. Auf einem Schrottplatz wartet bereits ein Auto und ein Revolver auf ihn und kurze Zeit später ist ein unscheinbarer, harmloser Büroangestellter das erste Opfer des Ex-Knackis geworden.

Denn der Driver will den Tod seines Bruders rächen, arbeitet fortan gnadenlos seine persönliche Todesliste ab und wirkt dabei eher wie ein geisterhafter Racheengel denn wie ein richtiger Mensch („God can’t save you from me!“).

Auch wenn der Titel anderes vermuten lässt, ist FASTER keines dieser plumpen Action-Vehikel der Sorte FAST & FURIOUS geworden, sondern ist eher beseelt vom Geist des existentialistischen wie zynischen amerikanischen Gangster-Kinos der 60er und 70er Jahre à la POINT BLANK, von dem Brian Helgeland 1999 mit PAYBACK ein gelungenes Remake drehte.

Eine geradezu philosophischer wie knüppelharter oldschooliger Rache-Thriller, der wirklich viel Spaß macht, auch wenn der Driver keinerlei Spaß versteht.