Eigentlich hab ich gedacht, dass FARSIDE sich so mir nichts dir nichts ohne grosses Bedauern auf den Bandfriedhof begeben hätten, die letzte EP datiert immerhin von 1995. Aber nein, Kevin Murphy & Co ham die ganze Zeit Songs geschrieben und 17 an der Zahl davon jetzt auf Vinyl respektive CD gebannt.
Spielten sie bis zum letzten Release erfrischend melodischen Hardcore, so kann man heute FARSIDE stilistisch überhaupt nicht mehr einordnen. Nicht dass die California-Boys jetzt wildesten Crossover fabrizieren würden, sondern die Stücke sind einfach nicht in einem einheitlichen Stil gehalten.
Da brettert man melodisch hardcorig los, macht emoig weiter und wünscht dabei seiner Ex das Allerschlechteste, schiebt nen Grindcore-Song ein, rockt weiter als ob man zuletzt zuviel HELLACOPTERS gehört hätte und lässt dann die Platte ganz indierockig ausklingen.
Sind bestimmt Leute mit grossen Plattensammlungen. Das Faszinierende an der Platte ist aber, dass ich mir das Teil ohne Probleme an einem Stück durchhören kann und nicht von den Stilwechseln genervt bin, nee im Gegenteil die Scheibe wirkt dadurch einfach unverbraucht.
Ich kann aber auch die verstehen, die der Band vorwerfen in jede Tür nen Fuss bringen zu wollen. Aber hört nicht auf die Miesmacher, sondern auf mich und gebt FARSIDE ne Chance.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #161 April/Mai 2022 und Sebastian Wahle
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #36 III 1999 und David Häussinger