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FARSIDE

Into The Studio

FARSIDE gibt es seit zwanzig Jahren nicht mehr. „The Monroe Doctrine“, ihr wohl interessantestes Album, war gleichzeitig auch ihr letztes. Nun hat Evan Jacobs, ein Produzent des Micro-Budget-Streamingdienstes Anhedenia Films Unlimited irgendwie Zugriff auf VHS-Videobänder des Recordingprozesses der Band bekommen. Die sehr intimen Aufnahmen lassen die Betrachter die dicke Studioluft quasi atmen. Wir dürfen dabei sein, wenn Gitarrist Robert Haworth immer und immer wieder seinen Part für den Überhit „Moral straightjacket“ einspielt. Dabei wächst nicht nur der Song im Studio. Auch die Lust, sich „The Monroe Doctrine“ wieder reinzuziehen, steigt von Minute zu Minute oder besser gesagt, von Frame zu Frame. Die Band interviewt sich hier immer wieder selbst. Und vor allem gehen sie sich auf die Nerven. Wir sind dabei, wie Parts, die wahrscheinlich für mehrere großartige Alben gereicht hätten, einfach über den Haufen geworfen werden. So als wäre nichts gewesen. Dass es am Ende zwar ihr letztes, dafür aber ihr abwechslungsreichstes und vor allem intensivstes Album geworden ist, war ein Kraftakt. Ähnlich spannend ist wahrscheinlich nur die BEATLES-Doku über deren letztes Album (Zufall?). Deutlich wird aber auch, dass in den Neunzigern noch ganz andere Sachen möglich waren. FARSIDE nehmen in einem Studio auf, das heutzutage wahrscheinlich nur noch als Museum durchgehen würde. Welche Anforderungen das an eine kreative und penible Band stellt, lässt sich in manchen Situationen sehr gut wahrnehmen. „Into The Studio“ ist genau der richtige Anlass, sich noch mal und endlich wieder mit FARSIDE zu beschäftigen. Und spätestens dann wird auch klar, wie wichtig diese Band für Post-Hardcore, Emo und noch einiges mehr war. Der Film ist in kleiner Stückzahl auf DVD erhältlich sowie über YouTube.