Dieser nicht mehr ganz neue, aber gelungene, Output der polnischen Punk-Urgesteine – seit 1986 aktiv! – um Wojciech Wojda, sei allen Revolution-Rock-Fans nachdrücklich ans Herz gelegt. „DIE TOTEN HOSEN des Warschauer Pakts“ servieren hier in 13 regulären und drei Bonussongs aus alten Tagen einen bunten Eintopf voller „Pozytywna Atmosfera“ („R.P.A“).
25 Jahre Erfahrung im Business spiegeln sich in der professionellen, druckvollen Produktion und gut gespielten Stücken wider – nicht ohne Grund sind die vier der osteuropäische Standardsupport für Campinos Hosen.
Der Sound geht stets treibend nach vorn, offenbart Vorlieben für metallische Gitarren ebenso wie Ska-Reggae-Rock aus dem Jahre 1979. Das passt nicht zusammen? Und wie, denn die Band meint es ernst mit dem Dargebotenen.
„Obcy“ lässt mit fetten Bläsern, Percussions und mächtiger Reverb-Gitarre die Hüften im Offbeat wie von selbst schwingen. Und nach einem kurzen Blick ins gut gemachte Booklet fühlt man sich des Polnischen sicher und trällert lauthals mit.
Diesen Aspekt scheint die Band mit jedem ihrer Tunes zu verfolgen, denn Mitsing-Garantie wird hier auf jedes Lied gewährt. Außer vielleicht bei dem aus der Reihe tanzenden „Arabica“, denn das klingt schon sehr orientalisch.
Ob das noch Punk ist, entscheidet jeder für sich. Auch „Prosto do nieba“ ist radiotauglich poppig. In „Sztylet“ und „Dintorja“ hingegen holen sie dann die Keule raus und walzen alles nieder, was keinen Satansgruß zustande bringt.
KONFLIKT aus der Slowakei sind hier Brüder im Geiste. Ad-hoc-Hits sind „R.P.A“ (geschmeidiger Reggae-Rock-Singalong mit toller WahWah-Gitarre), „Zagadka“ und „Fatamorgana“ (rasanter Pogo-Punk at it’s best) und „Urwis“.
Ein prototypischer Song: Etwas verspielt, textlich nicht ganz ernst gemeint, effektvolle Details – super eingängig! Einigen wir uns auf eine Schnittmenge aus die bereits Genannten plus CLASH und DRITTE WAHL.
Viel zu gut, um überhört zu werden. Kauf mich!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #89 April/Mai 2010 und Volker Voss
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #95 April/Mai 2011 und Lars Weigelt