1981 in Düsseldorf von Peter Hein alias Janie J Jones und Xao Seffcheque gegründet, spielte sich die Hauptgeschichte der Band in den Achtzigern ab, jenen Jahren nach Heins Ausstieg bei den FEHLFARBEN und bis zur Reunion selbiger 1991, was wiederum das einstweilige Ende von F*5 bedeutete.
In diese Zeit fällt das maßgebliche Schaffen der Band, auch wenn deren spätere Platten wie auch jene von FEHLFARBEN durchaus hörenswert sind. Die F*5 der Achtziger waren grandios, Hein schärfte seine Fähigkeiten als sprachgewaltiger Texter, und Seffcheque schrieb dazu messerscharfe Musik zwischen New Wave, Rock, Mod und Soul.
„Bring deinen Körper auf die Party“, „Japaner in Düsseldorf“, „Nie mehr!“, „Die kapieren nicht“ oder „Stein des Anstoßes“ gehören zu den besten deutschsprachigen Songs aller Zeiten. 2004 erschien mit „Wege zum Ruhm“ tatsächlich ein neues Album, nachdem zuvor eine umfassende Werkschau veröffentlicht worden war und 2002 mit der „Zurück zum Beton“-Ausstellung in Düsseldorf (die wiederum eine Folge von Jürgen Teipels Buch „Verschwende deine Jugend“ gewesen war) wieder etwas Aufmerksamkeit auf die immer etwas im Schatten der FEHLFARBEN stehenden Band gelenkt worden war.
FAMILY*5, das war und ist immer schon so ein „Jungs-Dingen“ von Xao und Janie gewesen, speziell letzterer hält sich bei FEHLFARBEN musikalisch ja eher zurück, wohingegen er bei F*5 mit die Richtung vorgab und -gibt: mit seinem kleinen, feinen Sneaky Pete-Label kümmerte er sich in den Achtzigern um die deutsche Mod-Szene, und deren musikalische Verortung irgendwo zwischen Punk, Soul und Pop bestimmt von jeher die von Bläsern bestimmte F*5-Klangfarbe.
Und nun also ein neues Album, das mit einem Quasi-Imperativ vorgibt zu bestimmen „was zählt“. „Ich trenne nicht, für mich ist alles derselbe Mist!“ singt Hein in „Trennung“, und man ahnt, dass es hier nur bedingt um Gelbe, Blaue und Schwarze Tonne geht.
Hein ist keinesfalls altersmilde geworden, siehe auch „Granit“, sondern pöbelt immer noch mit verschmitztem Grinsen und großem Wortwitz gegen die seltsame Welt da draußen und um ihn herum.
Es reicht ja zu wissen, dass man längst erwachsen ist, man muss sich doch deshalb nicht die Attitüde eines naseweisen, altklugen Teenagers nehmen lassen. Janie J Jones, rebel with a cause, denn die Welt ist eben Scheiße.
Aufgenommen wurde „Was zählt“ zwischen Ende Januar und Ende April 2016, aus aktuellem Anlass wurde zu den zwölf eigenen Songs Bowies „Helden“ gecovert, die deutsche Textvorlage gab es ja schon – schön! Ekki Maas war für die Studioseite zuständig, F*5 2016 sind außer Hein und Seffcheque Markus Türk, Martin Graeber, Ferdi Mackenthun und Simon Heinen, und man könnte im flüchtigen Vorübergehen „Was zählt“ als seltsames Spätwerk irgendeiner Achtziger-Legende abtun, aber genau das ist es nicht.
Bitte genau hinhören.
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