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NEXØ

False Flag

Die Kopenhagener ballern ein ziemliches Ding aus den Rillen, schaffen es durch Tempowechsel, ruhige Passagen und Soundscapes gekonnt, Spannungsbögen aufzubauen, bevor dir letztendlich alles um die Ohren fliegt. Auf der einen Seite hochenergetischer moderner Hardcore ohne jeglichen Metal-Anteil (yay!) und dicke Hose, auf der anderen Seite das musikalische Können, eben nicht nur aufs Gaspedal drücken zu müssen, wobei das natürlich meistens der Fall ist. Gesang, der nicht nur röhren kann, ein exquisiter Gitarrensound und eine rundum gut geölte Band-Maschine. Hat den Biss, der schon so einige dänische Bands aus der Masse herausstechen ließ. Eine ebenfalls passende Referenz: REFUSED direkt vor der Veröffentlichung von „The Shape Of Punk To Come“. Auch hier heißt das einzige echte Manko „Spielzeit“, was aufgrund der überlangen Auslaufrille der A-Seite auch noch offensichtlich ist. Gelungenes Hardcore-Brett der Schule, in die man Mitte der Neunziger ging, kurz bevor die Vorstadtkinder mit den Baggypants auftauchten. So was wird heute nur noch selten gebaut, schade eigentlich, aber so lange es Bands wie diese gibt, mache ich mir keine Sorgen.