FALSCHES SPIEL MIT ROGER RABBIT

Man fragt sich zwar manchmal, worin der tiefere Sinn liegen soll, einen Realfilm mit Zeichentrick-Sequenzen zu versehen, aber im Fall der Verfilmung des Romans „Who Censored Roger Rabbit?“ von Gary K.

Wolf aus dem Jahr 1981 könnte das ein kaum passenderes Stilmittel sein. Denn in seiner Parodie auf Hardboiled-Krimiliteratur hat Wolf ein Paralleluniversum geschaffen, in dem „Toons“ (abgeleitet von „Cartoons“) und Menschen koexistieren.

Die Hauptfigur Roger Rabbit ist eine zweitklassige Cartoon-Figur, die einen Privatdetektiv namens Eddie Valiant anheuert, um herauszubekommen, warum sein Arbeitgeber das Versprechen gebrochen hat, ihn zum Star einer eigenen Comic-Reihe zu machen.

Als Roger unter mysteriösen Umständen tot aufgefunden wird, versucht Valiant den Mörder ausfindig zu machen. Die Unterschiede zu der nach wie vor sehr amüsanten Verfilmung von Robert Zemeckis dürften signifikant sein, denn darin ist Roger Rabbit quicklebendig, Darsteller in Zeichentrickfilmen und wird zum Mordverdächtigen, dem Eddie Valiant aus dieser Patsche heraushelfen soll.

Außerdem siedelte Zemeckis die Geschichte in den Vierzigern an, wodurch sein Film eine interessante Mischung aus „Chinatown“ und „Looney Tunes“ (die ab 1930 produzierte Trickfilmserie von Warner Bros.) wurde.

Zum damaligen Zeitpunkt stellte Zemeckis Film auf jeden Fall den „State of the art“ in Sachen Trickfilmtechnik dar, dementsprechend erfolgreich war er auch an der Kinokasse. Ein angedachtes Prequel wurde dennoch nicht umgesetzt, scheint aber immer noch nicht ganz vom Tisch zu sein.

Das Medium Blu-ray stellt sich hier gleichzeitig als Fluch und Segen heraus, denn die schön hochauflösenden Bilder entlarven teilweise die damals noch nicht vollständig ausgereifte Verbindung von Realfilm und Zeichentrick.