Es ist die konzeptionelle Tiefe, die FALL OF EFRAFA von den meisten anderen aktuellen HC-/Crust-Bands abhebt. Bandnamen, Albumtitel, Texte und zum großen Teil auch das Artwork sind angelehnt an Richard Adams Roman "Watership Down", in dem ein Kaninchenbau auf einzigartige Weise als Metapher für die menschliche Gesellschaft und deren soziale und politischen Zusammenhänge dient.
Als zweiter Teil der geplanten Albumtrilogie "The Warren Of Snares", deren inhaltlicher Rahmen eben jene Erzählung bildet, erscheint nun mit "Elil" der Nachfolger des 2006 veröffentlichten Albums "Owsla".
In Adams Terminologie (in der Efrafa übrigens der Kaninchenbau und die Owsla dessen Hüter sind) ist Elil ein Raubtier und somit der Feind der Owsla. In den Texten von FALL OF EFRAFA ist damit eindeutig das Konzept von (christlicher) Religion gemeint, welches angeprangert wird, als Glaubenssystem ignorant und als Institution einzig darauf erpicht zu sein, spirituelle Kontrolle über die Menschheit zu erlangen und jeglichen Ansatz von Emanzipation zu zerstören.
Die musikalische Entsprechung findet in einer atemberaubenden Fusion aus schwermütigem Instrumental-Rock und düster-melodischem Crust statt. Dominiert werden die drei über 20 Minuten langen Stücke zwar von den rumpeligen Punk/D-Beat-Wurzeln des Fünfers aus Brighton, jedoch sind auch behutsam aufgebaute, großflächige Klanglandschaften im GODSPEED YOU! BLACK EMPERROR-Stil genauso Teil des FALL OF EFRAFA-Klangkosmos wie eine zermürbende NEUROSIS-Schwere und kompromisslos nach vorne treibende Parts à la TRAGEDY.
FALL OF EFRAFA wissen musikalisch, visuell und intellektuell zu überzeugen; als Band mit einer konkreten Idee haben sie es geschafft, sich irgendwo zwischen diversen HC-Subgenres herausragend zu positionieren.
Eine schöne Verpackung, ausführliche Erläuterungen zu den Lyrics und ein Poster komplettieren diesen überdurchschnittlichen Release.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #79 August/September 2008 und Konstantin Hanke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #89 April/Mai 2010 und Konstantin Hanke