Foto

EYES NINETY

s/t / Glaucoma Chameleon

Nach dem Ende der CHINESE BURNS gründeten Ben Buchanan und Xavier Poropat 2014 EYES NINETY, die im Folgejahr zunächst das selbstbetitelte Debüt und drei Jahre später „Glaucoma Chameleon“ veröffentlichten. Auf beiden Alben gibt es von dem Quartett aus Brisbane eine äußerst ansteckende Mischung aus chaotischem Garage-Punk und dreckig-bluesigem Swamprock zu hören, getrieben von einem fiebrig-monotenen Beat, der das immer kurz vor dem Einsturz stehende Klanggebäude aus herrlich verstimmten Gitarren und hysterischem Gesang zusammenhält. Der offenkundigen Abneigung gegen Harmonien steht eine Faszination für Augen gegenüber, wie Bandname und Albumtitel beweisen, und wenn auf dem Opener des Debüts über sechs Minuten circa hundertmal die Textzeile „I’m looking at you, you’re an ant“ in dein Hirn geprügelt wird, dann erinnert das an die hypnotischsten Momente der CHEATER SLICKS oder CHROME CRANKS. Man kann aber nicht nur hysterisch schreien, sondern auch in bester Mark E. Smith-Manier über einen elegant ausgerollten Detroit-Klangteppich nölen. Auf dem zweiten Werk wird man mit einer netten Farfisa willenlos in das „Mayonnaise maze“ gezogen, bevor einen das dissonant kreischende Saxophon von „The duke“ minutenlang in einer Weise malträtiert, wie es CAPTAIN BEEFHEART und die COWS auch nicht besser hinbekommen hätten. Augen schön und gut, aber welch reinigende Wirkung die Musik von EYES NINETY im Live-Kontext für die Ohren haben muss, würde mich auch interessieren.