Bob Derwood Andrews (voc, gt) und Mark Laff (dr) waren Ende der Siebziger ein Teil von GENERATION X, jener Band, mit der ein gewisser Billy Idol seine Karriere begründete. 1979 verließen Bob und Mark GENERATION X, waren dann unter anderem auf Jimmy Purseys Soloalbum „Imagination Camouflage“ (1980) zu hören und gründeten schließlich mit dem Bassisten Simon Bernal EMPIRE. Deren Album „Expensive Sound“ erschien 1981 auf dem kleinen Londoner Label Dinosaur Discs und war mir ehrlich gesagt bislang unbekannt. So ganz grundsätzlich ist es auch kein Album, das mir spontan aufgefallen wäre – diverse Rereleases in den vergangenen Jahren gingen an mir vorbei. Es ist irgendwie etwas, das musikalisch zwischen den Stühlen sitzt, das nicht Fisch und nicht Fleisch ist, nicht Punkrock, nicht Post-Punk, nicht Wave ... Powerpop nannte das mal jemand, aber das trifft es auch nur partiell. „It was out-of-step with the climate of commercial music“, schrieb der Musiker Ray Seraphin (APACHE) dazu, und das trifft es. Es brauchte dann wohl ein paar Jahre, bis dieser Samen auf fruchtbaren Boden fiel, und das war in Mitte der Achtziger in Washington, D.C. Es gibt Quellen, nach denen sowohl Ian MacKaye wie auch Henry Rollins diese obskure Platte als wichtig für die damalige Musikerclique in der US-Hauptstadt bezeichnen, und so war das eben oft in der Prä-Internet-Zeit: Platten, die sonst nirgendwo interessierten, entfalteten anderswo ihre isolierte Wirkung. Und hört man sich mal aufmerksam den Titelsong „Expensive sound“ (oder „All this things“) an und denkt sich dazu in „Waiting room“ von FUGAZI rein, ahnt man, dass an dieser Geschichte etwas dran sein kann. In der britischen Heimat wiederum wurden EMPIRE mal von THE STONE ROSES als Inspiration genannt. „Expensive Sound“ – der Stoff, aus dem Legenden sind? Selbst herausfinden.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #164 Oktober/November 2022 und Joachim Hiller