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EXBATS

I Got The Hots For Charlie Watts

Anlässlich ihrer Europatour hat Bachelor Records das 2017er EXBATS-Album „I Got The Hots For Charlie Watts“, das zunächst auf Goner erschien, neu aufgelegt und ich könnte platzen vor Ärger, dass diese Band bisher komplett an mir vorbeigegangen ist. Hier einzelne Tracks herauszustellen, ist angesichts ihrer Qualität eigentlich vergebens, aber spätestens nach nur einem Durchlauf von Perlen wie „Hercules“, „What’s good“ oder „Psycho“ wird klar, dass nicht nur diese LP, sondern der ganze EXBATS-Katalog ins Regal gehört. Dass es sich bei dieser Band im Kern um ein Tochter-Vater-Duo handelt, mit Inez McLain an den Drums und hinterm Mikro sowie Kenny McLain am Bass, ist nicht weniger ungewöhnlich als ihr Sound, der irgendwie für Sixties-Doo-wop/Girlgroup und Folk-Rock zu spät zu sein scheint, für Punkrock jedoch auch deutlich zu früh – und dennoch ständig in beide Richtungen schielt. Er hat seine Wurzeln ganz klar im DIY-Ethos, ist im weitesten Sinne vielleicht unter Garage-Pop zu verbuchen und dennoch wäre es falsch, hier mit einem Etikett wie „Retro“ hausieren zu gehen. In einer besseren Welt wäre das der Sound, der einem begegnet, wenn man das Radio anstellt. Auch auf die Gefahr hin, mit so unverblümt geäußerter Begeisterung etwas einfaltspinselig zu klingen: THE EXBATS sind definitiv eine der Entdeckungen des Jahres.