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EX EVERYTHING

Slow Change Will Pull Us Apart

Smarter Name für eine Band von Leuten, die auf eine ganze Latte von Ex-Bands verweisen können. EX EVERYTHING sind aus der Bay Area und bestehen aus Andre Sanabria (voc), Benjamin Thorne (bs), Dan Sneddon (dr) und Jon Howell (gt). Sanabria ist auch solo aktiv als Blowupnihilist, war unter anderem bei MERCY STATE, Thorne machte Musik mit MINOT und LOW RED LAND, Sneddon bei den ebenfalls auf Neurot veröffentlichenden KOWLOON WALLED CITY, genau wie Jon Howell. Und der begründet die Notwendigkeit einer neuen Band, eines neuen Namens mit dem Bedürfnis, schnelle, wütende, komplexe und angepisste Musik zu spielen. Was den Sound von EX EVERYTHING sehr gut beschreibt. „Math Crust“, gibt es das Genre schon? Oder „DC Noisecore“, da man sich auch auf Dischord-Bands der Neunziger bezieht? Andre Sanabria ist wütend, growlend, heiser, intensiv, erinnert mich immer wieder an die Ausnahmestimme von Vic Bondi, und seine Wut hat einen Hintergrund: Das Album ist eine Reaktion auf die Vernichtung der subkulturellen Infrastruktur der Bay Area durch Investoren, durch die Zerstörung von Räumen für Gegenkultur, und wie anders sollte man als Musiker darauf reagieren als mit Musik? „Slow Change Will Pull Us Apart“ erinnert mich an eine Kreuzung von LUNGFISH mit SCRATCH ACID im Soundgewand der 2020er. Differenzierte, komplexe Musik, die aber immer auf Druck und Intensität als Kitt setzt. Das dürfte live sehr kathartisch ballern.