Das Problem mit Bands, die einen schon über längere Zeit begleiten, ist, dass sie immer weniger in der Lage sind, einen noch wirklich zu überraschen. Und wenn man die Karriere eine Band wie THE SEA AND CAKE - hervorgegangen aus den brillanten SHRIMP BOAT - schon seit Mitte der 90er verfolgt, die zwar immer unverkennbar sind, aber ihren Sound auch nur minimal variiert haben, stellt sich wirkliche Begeisterung nur noch auf einem recht reservierten Level ein.
Es sind zwar vier Jahre vergangen seit dem letzten Album dieser Institution der Chicagoer Musikszene, "One Bedroom", aber dramatische Änderungen kann man im Songwriting von Sam Prekop und Archer Prewitt nicht gerade feststellen.
Man kann die üblichen TORTOISE-Postrock-Sounds ausmachen - schließlich gehört ja auch deren John McEntire mittlerweile zur Band -, hinzu kommt der bekannt sanft dahinfließende Gitarrensound, der auch "Everybody" wieder diese leicht schlaffe Pop-Attitüde verleiht, die manchmal enervierend unkonkret daherkommt.
Insgesamt besitzt "Everybody" zwar einen etwas straighteren Charakter, aber bleibt ein unbefriedigendes Unterfangen, da kaum einer der Songs über gewisse interessante Teilaspekte hinaus wirklich hängen bleibt.
Wer Gefallen am grundsätzlichen THE SEA AND CAKE-Sound hat, bekommt diesen hier in gewohnt gekonnter Form geliefert, ein bahnbrechendes Album wird "Everybody" dadurch nicht. (6)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #138 Juni/Juli 2018 und Thomas Kerpen
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