EVEREST

Der Mount Everest ist der höchste Berg der Erde und damit für ehrgeizige Bergsteiger das Objekt der Begierde schlechthin. 1978 bestieg Reinhold Messner den Gipfel erstmals ohne zusätzlichen Sauerstoff und legte damit die Messlatte für spätere Kletter-Hasardeure extrem hoch, von denen insgesamt 21 beim Versuch einer Besteigung ihr Leben lassen mussten.

Schlangen und Skorpione haben zwar eine eindrucksvollere Statistik aufzuweisen als der Mount Everest, aber die Überwindung solcher Naturgewalten ist für Adrenalin-Junkies natürlich der ultimative Kick, selbst wenn sie dabei draufgehen sollten.

Genau das trug sich im Mai 1996 zu, als 30 Bergsteiger bei dem Versuch, den Gipfel des Mount Everest zu erreichen, von einem Wetterumschwung überrascht wurden und ihnen die entfesselten Naturgewalten unbarmherzig ihre Grenzen aufzeigten.

Acht kamen dabei ums Leben, darunter auch erfahrene Bergführer. Da einige der Überlebenden später ihre Erlebnisse zu Papier brachten, wie etwa der an der Besteigung beteiligte amerikanische Journalist Jon Krakauer, ist dieser Fall gut dokumentiert.

Und so stand auch Krakauer in vorderster Front, als es darum ging, den Wahrheitsgehalt von Baltasar Kormákurs Verfilmung der Ereignisse in Frage zu stellen, wie das halt immer so ist, wenn es „based on a true story“ heißt.

Den Zuschauer werden solche Diskussionen herzlich wenig tangieren, denn „Everest“ ist in technischer Hinsicht eine perfekte realitätsnahe Rekonstruktion dieser Tragödie, die auf abschreckende Weise zeigt, dass es keine besonders kluge Idee ist, solch einen Berg zu besteigen.

Auch wenn einen die tragische Seite der Geschichte natürlich nicht kalt lässt, erzeugt das individuelle Schicksal der Beteiligten erstaunlich wenig emotionale Anteilnahme, denn diese wussten schließlich, dass sie nicht Teilnehmer einer Kaffeefahrt waren.