Was für Musik spielt eine Band, die für sieben Songs 101 Minuten braucht? Richtig, Doom. Die mir bisher sträflicherweise unbekannten Briten mit dem abschreckenden Namen sind seit eineinhalb Jahrzehnten unterwegs und haben es eher mit der Langsamkeit.
Kaum eine Veröffentlichung kommt nicht als Doppel-CD daher, was bei Songlängen von zum Teil über 20 Minuten auch nicht weiter verwunderlich ist. Für den 3-Minuten Radiosong-Konsumenten dürfte "The Manical Vale" in etwa die Vorhölle darstellen, aber ESOTERIC sind eine absolut begnadete Band, die es schaffen, jeden Song mit unendlicher Dynamik und Spannung zu füllen, ohne jemals wirklich die Kriechspur zu verlassen.
Die Band arbeitet dafür mit tausenden von kleinen Variationen in Gitarren und Keyboards, die komplett in die Musik integriert sind und bei aller Epik nie peinlich orchestral wirken. Der Gesang röchelt sich beeindruckend tief direkt aus der Hölle in den Gehörgang und vermittelt das Gefühl von tiefster Depression und Todesnähe.
Wahrscheinlich hätte so der vertonte schlechte Trip von Syd Barrett geklungen, von dem er nie wieder runter gekommen ist. Außergewöhnliches Album, das zur wirklichen Entfaltung seiner Wirkung besser im eiskalten Winter veröffentlicht worden wäre.
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