Wenn man diese beiden Bände in den Händen hält, merkt man sofort, dass man sich hier viele Gedanken um die Gestaltung der Ausgaben gemacht hat. Aber eins nach dem anderen: Simon Radius ist der titelgebende „Psycho Investigator“, dem es durch verschiedene Hypnosetechniken möglich ist, in die Psyche seiner Patienten einzudringen und dort entsprechend die Erinnerungen, Psychosen und Vorgänge zu beobachten und sogar zu beeinflussen. Dadurch ist er auch für die Polizei von Interesse und wird zu schwierigen Fällen hinzugezogen. Natürlich hat auch er selbst sein Päckchen zu tragen, leidet er doch unter dem mysteriösen Verschwinden seiner Frau und greift zur Selbsthypnose, um sich in sich selbst zurückzuziehen. Am Ende hat man es mit einer Art Sherlock Holmes-Geschichte mit psychologischem Ansatz zu tun, doch in „Psycho Investigator“ steckt noch viel mehr. Den hier kommt auch die aufwändige Aufmachung zum Tragen. Nicht nur der Einband der beiden Bände, der einen wortwörtlich tief ins Innere blicken lässt, auch die Gestaltung der Seiten und die Visualisierung der Psyche sind ein wahrer Genuss. Vor allem im zweiten Band dreht und wendet man die Seiten, hält sich gegen das Licht oder knickt sie um (vorsichtig natürlich). Hier wird mit dem Medium Comic so geschickt gespielt, dass es eine Freude ist. Der Blick in den Menschen geschieht nicht nur in der Geschichte, sondern auch in greifbarer Form. Diese Detailliebe ist nicht einfach nur ein Gimmick, sondern stellt wirklich Elemente der Geschichte dar. So liefert „Psycho Investigator“ ein allumfassendes, beeindruckendes Leseerlebnis, wie es ein PDF niemals bieten könnte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #166 Februar/März 2023 und Dennis Müller