IN THE PINES - 5 Murder Ballads

Erik Kriek

„Murder Ballads” haben in den USA eine lange Tradition. Ursprünglich von englischen Einwanderern überliefert, fanden die rund um das Thema Mord kreisenden Kurzgeschichten und Lieder mit der eingeflochtenen Moral in den religiös geprägten Vereinigten Staaten schon im 19.

Jahrhundert ihren festen Platz. Später hielten sie auch Einzug in das „Great American Songbook“, den Liedkanon, der lange Zeit in verschiedenen Versionen als Standardwerk US-amerikanischer Populärmusik im Umlauf war.

Kein Wunder also, dass sie zu einem festen Bestandteil der US-Popkultur geworden sind. Für „In the Pines“ hat sich der niederländische Illustrator Erik Kriek fünf Balladen aus verschiedenen Epochen herausgepickt: Den Anfang macht mit „Pretty Polly“ ein mündlich überlieferter Traditional, gefolgt von „Long black veil“, das Lefty Frizzell 1959 einen Hit bescherte und inzwischen zu den Klassikern des Americana-Genres gehört.

Neueren Datums sind Steve Earles „Taneytown” (1997), Gillian Welchs „Caleb Meyer” (1998) und schließlich die wahrscheinlich bekannteste der enthaltenen Balladen, Nick Caves „Where the wild roses grow” (1995).

Fünf Murder Ballads? Das trifft es nicht ganz, die sechste Ballade ist – zusätzlich zu allen in Comicform vorliegenden – ausschließlich als musikalische Version auf der beigelegten CD enthalten, eingespielt von den BLUE GRASS BOOGIEMEN.

Kriek selbst übernimmt teilweise Leadvocals und Gitarre, und dürfte seinen Spaß auch auf dieser Ebene gehabt haben. Aber auch in visueller Hinsicht ist er mit Hingabe bei der Sache: Seine Umsetzungen sind gekonnt auf das Wesentliche reduzierte, einfarbig kolorierte, rahmen- und oft auch wortlose Panels im Stile eines Jon McNaught.

Und das ist durchweg schön anzusehen.