ENPHIN sind seit ihrer Gründung im Jahr 2000 Teil der finnischen Underground-Metal-Szene, deren substanziellste Vertreter ORANSSI PAZUZU und DARK BUDDHA RISING sind. Vormals MR. PETER HAYDEN, gerne in der Abkürzung PH, gemahnen nun die mittleren zwei Buchstaben in ENPHIN an den damaligen Namen. Eine stilistische Ähnlichkeit zur Mischung aus Psychedelic, Doom und Spacerock besteht hingegen nur noch rudimentär. Geblieben ist allein, dass sich die Band an der psychoanalytischen Ideenwelt von C. G. Jung abarbeitet. „End Cut“ tendiert in Richtung Industrial, Gothic-Rock und sperrig-elektronischem Synthwave. Es ist ein enorm ambitioniertes Album, ausufernd und randvoll mit spannenden kompositorischen Ideen, das sich dennoch nicht scheut, unterschiedlichen Emotionen Ausdruck zu verleihen. ENPHIN umarmen dabei allerdings genre-inhärente Phänomene, die den Genuss der Musik erschweren können: die artifizielle, freudlos-ernste Intonation des Gesangs, dazu die Theatralik und Selbstverliebtheit. Dennoch sind diese (negativ konnotierten) Zuschreibungen der musikalischen Umgebung auf „End Cut“ und des psychoanalytisch fundierten textlichen Überbaus überaus angemessen. Denn „End Cut“ ist ein anspruchsvolles Album mit enormer Substanz und Vielschichtigkeit.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #163 August/September 2022 und Henrik Beeke