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ENNIO MORRICONE - DER MAESTRO

2020 verstarb Ennio Morricone im Alter von 91 Jahren und ich bereue es fast, nicht eines seiner letzten Konzerte in Deutschland besucht zu haben. Die Welt hat damit auf jeden Fall einen der größten Filmkomponisten verloren, wenn nicht sogar einen der generell bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten, der lange von eher klassisch orientierten Komponistenkollegen als Paria angesehen wurde, weil er seine Kunst angeblich dem Kommerz geopfert hätte, vor allem wegen seiner Beteiligung an vielen Italowestern. Morricone schrieb ab Anfang der Sechziger bis kurz vor seinem Tod die Musik für über 500 Filme, die man nicht alle gesehen und deren Soundtracks man nicht alle gehört haben muss, auch wenn die Musik des italienischen Komponisten in vielen Fällen besser als viele der Filme ist. Trotz seines Kultstatus, an dem später auch Tarantino partizipieren konnte, blieb Morricone zeit seines Lebens ein bescheidener Mensch, der sich als Dienstleister und nicht als großen Künstler sah, auch wenn sein besonderes Talent die Filmmusik revolutionierte. Man muss sich nur exemplarisch die Musik der Sergio Leone-Filme „Für eine Handvoll Dollar“ und „Für ein paar Dollar mehr“ anhören, die ich in jungen Jahren im elterlichen Plattenschrank entdeckte und die mich nie mehr losließ. Natürlich gab es auch noch andere einflussreiche Filmkomponisten, aber schon die immense Menge von Morricones Arbeiten ist außergewöhnlich. Giuseppe Tornatore, der auch mit Morricone zusammengearbeitet hatte und mit ihm befreundet war, hat ihm mit der zweieinhalbstündigen Doku „Ennio“, wie der Film deutlich bescheidener im Original heißt, jetzt ein Denkmal gesetzt, die alle Facetten seiner Arbeit beleuchtet und in der sogar ein James Hetfield zu Wort kommt, auch wenn den größten Redeanteil darin erfreulicherweise Morricone selbst hat.