Lange ist die letzte Split-7" mit STANDSTILL her, nun endlich das Debütalbum. Hatten die bisherigen Releases beinahe zwangsläufig Vergleiche mit CONVERGE, ORCHID oder auch BOTCH hervorgerufen, so dürfte ein direkter Vergleich nun nicht mehr ohne weiteres möglich sein, denn ein eigener Stil ist beim Full Length deutlicher herauszuhören.
Die Gitarren peitschen die Songs in Perfektion von Noiseattacke zu Noiseattacke und lassen nur selten Ruhe einkehren. Gerade diese ist aber auch überzeugend realisiert worden und hebt sich deutlich von den sonst üblichen "Verschnaufpausen" ab, da sie im Aufbau des Songs Sinn ergeben.
Die fieberhaften Breaks und die manischen Beats, die in ihrem gezielten Einsatz Assoziationen zu DROWNINGMAN hervorrufen, lassen die Songs zu tückischen Stolpersteinen für stupide Metal-New-School-HC-Hörer werden.
Gerade auch die immer wieder aufblitzende melodische Gitarre trägt zur Eigenständigkeit der Kölner bei und erscheint als versteckter Gegenspieler des leidvollen, schmerzerfüllten Gesangs.
Das alles kommt in gewohnter Härte und Brutalität, zeugt aber auch immer von der verwundbaren Seite und ist somit weit weg von üblen "tough guy"-Auswüchsen. Vielleicht kann man hier ja sogar von einer Art Dialektik sprechen, die den Songs innewohnt.
Nun ja, zumindest bewegen sich ENGRAVE nicht auf den Tod zu, sondern entreißen ihm vielmehr zwölf klasse Songs hinein ins pralle Leben. (31:28) (9/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #53 Dezember 2003/Januar/Februar 2004 und Simon Brüggemann
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #51 Juni/Juli/August 2003 und Simon Brüggemann