Sowohl der Titel dieser EP, als auch die Liedernamen machen mich zunächst erst skeptisch. „Schuld und Sühne“, „Zweifelstrieb“ oder „Ein Zeichen im Winde“ wirken sehr (intellektuell und literarisch) aufgesetzt.
Ich bin also überrascht, als mich im Inneren der (im übrigen schicken) selbstgemachten Hülle Songs erwarten, die sich sehen lassen. Diese Art von Musik hätte man vor einigen Jahren wahrscheinlich noch auf einem Vitaminepillen Records-Sampler gefunden.
Deutscher Punk, mit rauhem Gesang, der irgendwo zwischen TAGTRAUM, ganz frühen WOHLSTANDSKINDERn und MUFF POTTER schwebt. Textlich geht es hier um die Position des Ichs, Zweifel und innere Zerrissenheit.
Ab und zu gibt es dann einen metallischeren Einschlag, der für den modernen Emo-Punk heute anscheinend zwingend ist. Schade eigentlich, denn ohne wäre die Sache noch runder. Der letzte Song, ein Akustik-Stück, driftet leider ins Nichtssagende ab und weckt Assoziationen von Pop Akademie und REVOLVERHELD.
Merzt man diese wenigen Macken aus, ist ENDOKARD aber wirklich vielversprechend.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #92 Oktober/November 2010 und Gunnar Baars
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #118 Februar/März 2015 und Frank Weiffen