Der Komponist, Gitarrist und Synthesizer-Spieler Richard Pinhas, ein Schüler des Philosophen Gilles Deleuze, gehört schon seit den frühen Siebziger Jahren zu den umtriebigsten Vertretern im Bereich Elektronische Musik und Progressive Rock in Frankreich. Parallel zu seinem Solo-Schaffen nahm er auch zahlreiche Platten mit seiner Prog-Rock-Band HELDON auf – einige von Pinhas’ Arbeiten wurden in den letzten Jahren von Bureau B wiederveröffentlicht. Allerdings haben mich gerade HELDON nie wirklich überzeugen können, spannender ist, was Pinhas unter dem eigenen Namen beziehungsweise in Kollaboration mit anderen Künstlern aufnimmt, wie zuletzt dem japanischen Krachkünstler Masami Akita, besser bekannt unter seinem Projektnamen MERZBOW. Bei „End Of The Line“ (bestehend aus zwei durchgängigen, zwanzigminütigen Kompositionen) handelt es sich um eine Zusammenarbeit mit dem Multi-Instrumentalisten RG Rough, der seit Mitte der Zehner Jahre Musik im Bereich Ambient/Drone/Noise aufnimmt. Und so ist auch „End Of The Line“ wenig überraschend ein abstrakt gehaltenes Album, bei dem sich Pinhas’ innovatives Gitarrespiel und Roughs düstere elektronische Soundscapes zu einem sehr abwechslungsreichen, nie langweiligen und vor allem sehr stimmungsvollen Neo-Kraut/Spacerock-Drone verbinden.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #174 Juni/Juli 2024 und Thomas Kerpen