Auch wenn das sicherlich nicht beabsichtigt war, wirkt das Schwarzweiß-Coverfoto von Emma Ruth Rundles zweitem Album, auf dem man sie in kauernder Position, mit verwuschelten Haaren und leicht abwesendem Blick sieht, als ob man es in einer psychiatrischen Klinik aufgenommen hätte, wo Rundle gerade Patientin ist.
Das würde irgendwie zu der Platte passen, auf der sich Rundle mit gequälter Stimme durch die acht Songs windet und ihrem Seelenschmerz ein Ventil bietet. Dabei gibt es teilweise etwas heftigere stimmliche Verlagerungen in Richtung PJ Harvey oder Dolores O’Riordan von THE CRANBERRIES, insgesamt ist Rundles Vortrag aber von einer introspektiven, dunklen und irgendwie sinnlichen Eindringlichkeit geprägt.
Das passt auch gut zu ihrem folkigen, leicht behäbigen und emotional intensiven Dreampop, der insgesamt vielleicht etwas zu ereignislos dahindümpelt, trotz zahlreicher druckvoller Shoegaze-Momente.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #129 Dezember16/Januar17 2016 und Thomas Kerpen