Bewundernswert, wie sich EMIL BULLS immer und immer wieder neu erfinden. „Love Will Fix It“ zeigt nur noch wenige Gemeinsamkeiten mit der Band, die ich auf „Angel Delivery Service“ und „Porcelain“ kennen gelernt habe. EMIL BULLS öffnen also auch auf diesem Album den eigenen Sound stetig neuen Einflüssen und bleiben so auch 2023 relevant. Hier und da kommen alte Nu-Metal Anleihen trotz allem zum Tragen (nachzuhören zum Beispiel in der Strophe von „The devil made me do it“). Auf „Love Will Fix It“ lässt sich ein roter Faden ausmachen: In den Strophen wird oft mit der Abrissbirne gearbeitet, um sich dann für den melodischen Refrain zu öffnen. Das ist etwas vorhersehbar, macht aber über das komplette Album Spaß. Besonders, wenn die Härte so unmittelbar auf die Refrain-Melodie folgt wie im bereits erwähnten „The devil made me do it“. Gerade die harten Passagen gefallen mir gut. Als Anspieltipp sei hier allen der instrumentale Break von „Happy birthday you are dead to me“ oder die Strophe von „Whirlwind of doom“ ans Herz gelegt. Aber auch Melodien wie in der vergleichsweise ruhigen Strophe von „Levitate“ können sich durchaus hören lassen. Mein Highlight ist das gefühlvolle „Dreams and debris“ gegen Ende der Platte. Alles in allem spielen EMIL BULLS auf „Love Will Fix It“ sehr gekonnt mit der altbekannten Laut/leise-Dynamik und schaffen dabei ein Album, das von Anfang bis Ende Spaß macht und den Sound der Band relevant und frisch hält, ohne sich zu sehr von der Kern-DNA älterer Scheiben wegzubewegen. Das Album ist eine kraftvolle Fusion aus melodischem Metal, alternativem Rock und intensiven Wutausbrüchen, die nahtlos ineinander übergehen. Die Band präsentiert eine beeindruckende Vielfalt an Klanglandschaften, die von düsteren, schwermütigen Momenten bis zu mitreißenden, energetischen Hymnen reichen. „Love will fix it“ steht somit nicht nur für ein weiteres Kapitel in ihrer Diskografie, sondern auch für die beeindruckende kontinuierliche Entwicklung einer Band, die stets nach Innovation strebt.
© by Fuze - Ausgabe #104 Februar/März 2024 und Marvin Kolb
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #43 Juni/Juli/August 2001 und Elmar Salmutter
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