Die aufwendige Verpackung (Pressemappe mit Aufklebern und Poster) legt den Verdacht nahe, dass es sich bei den EMIL BULLS mal wieder um hochgepushtes Produkt eines Major-Labels handelt. Aber kann man der Band nur wegen der übertriebenen Präsentation (so wurden beispielsweise bereits im Vorfeld massenhaft Kassetten und Aufkleber verteilt) einen Vorwurf machen? Ich denke nicht, obwohl diese Marketingmaßnahmen sicherlich nicht das beste Licht auf die Glaubwürdigkeit des Sextetts werfen.
Beschäftigt man sich hingegen mit der Vorgeschichte der EMIL BULLS, wird schnell klar, dass die Münchner bestimmt keine Marionetten der Plattenindustrie sind, sondern dass es sich vielmehr um eine im Laufe der Jahre gewachsene Combo handelt, die sich auf eine natürliche Art und Weise weiterentwickelt hat.
Mit ihrem am New Metal orientierten Crossover-Sound (inklusive DJ) liegen die sechs bayrischen Bullen zwar voll im Trend der Zeit, wobei sie aber zum Glück eigenständig genug sind, um nicht als billige Kopie irgendeiner gerade angesagten Ami-Kapelle abgestempelt zu werden.
Besonders reizvoll wirkt dabei der melodische, manchmal sogar leicht melancholische Gesang, der einen interessanten Kontrast zur brettharten Musik darstellt. Nur am peinlichen Artwork (ein Engelchen mit Flügelchen) und dämlichen Songtiteln wie "Smells Like Rock´n´Roll" müssen die Münchner noch ein bisschen arbeiten...
© by Fuze - Ausgabe #104 Februar/März 2024 und Marvin Kolb
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #43 Juni/Juli/August 2001 und Elmar Salmutter
© by Fuze - Ausgabe #104 Februar/März 2024 und Marvin Kolb