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EMERSON LAKE & PALMER

Die 1970 gegründete britische Progrock-Band EMERSON, LAKE & PALMER dürfte ein prototypisches Beispiel dafür sein, wogegen die erste Punk-Generation in England bei ihrer Ablehnung des Rock- und Popmusik-Establishments in besonderem Maße rebellierte. Selbst heute sind die pompösen ELP-Kompositionen noch erstaunlich fordernd, was an den beeindruckenden stilistischen Eskapaden von Keyboarder Keith Emerson und Schlagzeuger Carl Palmer lag, während Bassist und Sänger Greg Lake ein wenig in den Hintergrund gedrängt wurde und vor allem bei den sanft-melodischen Folk-Nummern zur Geltung kam. Trotz dieser anspruchsvollen und komplexen Mischung aus Folk, Jazz und Klassik, die nur wenig mit normaler Rockmusik zu tun hatte – weshalb auch viele Kritiker ELP für prätentiöse Egozentriker hielten und deren Platten für seelenlose Manifestationen von ihrem nicht von der Hand zu weisenden künstlerischen Talent –, gelang es der Band, durch ausgiebiges Touren und Plattenverkäufe innerhalb von sieben Jahren zu Millionären zu werden, heute kaum noch vorstellbar. 1978 verabschiedeten sich ELP dann und wandten sich Soloprojekten zu, Emerson etwa komponierte Soundtracks – lukrative Angebote, noch mal als Band aufzutreten, nahmen sie dennoch immer wieder an. Die edel aufgemachte und reich bebilderte Hannibal-Veröffentlichung zeigt durch eine chronologische Sammlung von Originalzitaten der drei nicht übermäßig exzentrischen Mitglieder sehr anschaulich die Entwicklung der Band zu Superstars (darunter eine Anekdote bezüglich der Nazi-Devotionalien von Lemmy), die aber nicht vom Himmel fielen, sondern zuvor bei KING CRIMSON, ATOMIC ROOSTER oder THE NICE den nicht immer so glamourösen Bandalltag kennen lernten.