Potzblitz, hier wird ein Farfisa-Wahnsinn abgeliefert, der – entgegen dem Albumtitel – überhaupt nicht vom Erdboden verschwinden sollte, sondern ins Hier und Jetzt gehört. Aus New York kommt das Quintett, das vollkommen zeitgemäß und energetisch Sixties-Schnodderigkeit mit der Sleazerock-Tradition seiner Heimatstadt verbindet und sich damit nicht nur auf offensichtliche Genre-Blueprints wie LYRES, THREE O’CLOCK (wie auch überhaupt den gesamten Paisley-Underground-Dunstkreis) oder YARDBIRDS bezieht, sondern ebenso an den 1-2-3-4-Punkrock der HEARTBREAKERS und DICTATORS erinnert.
ELECTRIC MESS ackern sich in einer knappen Dreiviertelstunde durch orgelgetränkten, treibenden Neo-Psych mit fiebrigen Riffs und peitschendem Kettenraucher-Wechselgesang, der vor allem bei den auf den Punkt gebrachten Zweiminütern richtig Spaß macht.
Die etwas poppigeren, knackigeren Songs können ELECTRIC MESS nämlich überzeugender als die stellenweise zu sehr ausufernden Räucherstäbchen-Parts. Obwohl: Wenn man sich dann wie in „Third degree burn“ die Gegenüberstellung von einem umwerfenden Farfisa-Choral und sägender Fuzz-Gitarre anhört, ist die vorangegangene Wertung fast wieder hinfällig.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #104 Oktober/November 2012 und Matti Bildt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #116 Oktober/November 2014 und Matti Bildt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #124 Februar/März 2016 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #138 Juni/Juli 2018 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #150 Juni/Juli 2020 und Gereon Helmer