ELECTION

Johnny To ist einer der wenigen wahren verbliebenen Veteranen des 80er- und 90er-Jahre-Kinos in Hong Kong, der mit der Gründung der Produktionsfirma Milkyway Image Mitte der 90er eine Basis für wirklich originelle Filme aus der ehemaligen Kronkolonie schuf.

Aber auch To ist nicht unfehlbar und ELECTION entpuppt sich größtenteils als echte Enttäuschung, wobei die Grundidee, die Rituale der Triaden bei der Wahl eines neuen Chefs etwas realistischer darzustellen, gar nicht so übel ist.

To übertreibt dieses quasi-dokumentarische Feeling allerdings etwas, lässt ständig neue Figuren auftauchen – darunter bekannte Gesichter wie Simon Yam, Tony Leung Ka Fai, Louis Koo oder Lam Suet –, ohne dass es für den Zuschauer echte Identifikationsangebote geben würde, geschweige denn wirkliche Spannung.

ELECTION ist beileibe kein CASINO oder GOODFELLAS und auch sicher keiner der besten Filme Tos, auch wenn er sogar im Wettbewerb Cannes lief, wovon sich ja nach wie vor viele Kritiker blenden lassen.

Damit es nicht völlig langweilig wird, gibt’s noch ein paar ruppige, aber auch nicht wahnsinnig explizite Gewaltszenen dazu – deshalb auch der kaum nachvollziehbare „keine Jugendfreigabe“-Stempel –, aber besser wird ELECTION dadurch auch nicht, der behäbig auf ein in die Länge gezogenes, arg unmotiviert wirkendes Ende zusteuert.

Da ist To mit EXILED (siehe unten) ein gelungener Film geglückt.