Von Johnny Tos 2005 entstandenem ELECTION war ich nicht so begeistert gewesen, aber da der Film durchaus erfolgreich war, entstand ein Jahr später eine Fortsetzung, die zwar im ersten Moment nicht wirklich notwendig erscheint, aber die Geschichte zwei Jahre nach den Ereignissen von ELECTION überraschend konsequent weitererzählt.
Diesmal ist es Simon Yam als Triadenboss, der seine Macht ungern abgeben will, und so kommt es zu einem blutigen Wettstreit zwischen ihm und dem jungen, geschäftstüchtigen Jimmy Lee (vom auch nicht ganz unbekannten Louis Koo gespielt).
An sich will Jimmy gar nichts mit den Triaden zu tun haben, aber wenn man ihn zum Chef wählt, würde das seine geschäftlichen Transaktionen auf dem chinesischen Festland erleichtern, womit To das organisierte Verbrechen deutlich mit Politik und Wirtschaft verknüpft.
Wurde man bei ELECTION mit unzähligen Charakteren bombardiert, konzentriert sich To hier mehr auf wenige Hauptfiguren, was den Film deutlich spannender und fokussierter macht. Das hat man zwar schon alles in anderen Mafia-Thrillern gesehen, aber To weiß halt, wie man dennoch eine gewisse Originalität bewahrt, zumal alle seine Filme stilsicher inszeniert sind.
Ein DER PATE wird ELECTION 2 dadurch noch lange nicht, dafür fehlt ihm die Komplexität und epische Breite, aber man hat das Gefühl, dass das, was To bereits im ersten Teil angestrebt hat, nämlich einen realistischeren Blick auf die Welt der Triaden zu werfen, hier wesentlich besser funktioniert.
Und an der Gewaltschraube hat er auch ganz ordentlich gedreht, denn hier werden einige Leute im wahrsten Sinne durch den Fleischwolf gedreht. Vielleicht hätte To direkt aus beiden Filmen einen einzigen machen sollen, denn trotz der Schwächen von Teil 1 werden dort einige wichtige Basisinformationen geliefert, ohne die Teil 2 ansonsten etwas in der Luft hängt – ein perfektes Double Feature also.
Mal sehen, ob es auch noch ELECTION 3 gibt, denn der weitere Weg von Jimmy Lee könnte durchaus interessant werden.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #75 Dezember 2007/Januar 2008 und Thomas Kerpen