Schätzchen, ich kenne die Unendlichkeit, doch ich schätze, du hast nicht unendlich Zeit ... Wenn ein so unglaublich beeindruckendes Debüt wie die MCD von KILLING ANNA aus Köln mit einem so unfassbar großartigen Wortspiel beginnt, kann man, wie in diesem Fall geschehen, das Glück haben, an den dicken Onkel aus Düsseldorf als Rezensenten zu geraten.
Der bekommt dann nämlich sofort eine 1A Hühnerhaut vor lauter Freude, und das nicht nur dank seines beachtlich gut konservierten kindlichen Gemütes. Hinzu kommt die wirklich wundervolle Stimme der jungen Dame, die solche und ähnlich wertvolle Textzeilen ziemlich unnachahmlich und beängstigend offen und intensiv vorträgt.
Die beiden spielen "Das Herz auf der Zunge tragen", jedoch ohne auzuspucken und auch ohne den Mund zu voll zu nehmen. KILLING ANNA sind Eva und Gunnar, die zusammen, außer einem bezaubernden Paar auch noch ein mächtig stimmiges Team abgeben, wenn es darum geht, ihre eher nachdenklichen und ernsten Seiten musikalisch zu verarbeiten.
Dies tut man nun also zum ersten Mal. Diese Tatsache bekommt man auch noch gratis dazu, was mir das Begründen meiner hohen Meinung vor diesen acht zerbrechlichen und dennoch stets mutigen Liedern noch einfacher macht.
Obwohl ich mich ansonsten ja lieber als Vollzeitskeptiker verdinge. Diesen Ausflug mit KILLING ANNA machen die beiden übrigens fernab ihrer deutschsprachigen und eher Strom und Schweiß als Steckenpferd reitenden Punk-Band STRANDGUT.
Da liegen die Pole zwar dem ersten Anschein nach weit auseinander, aber bei genauerem hinsehen und mit bloßem Ohr erkennbar doch exakt gegenüber. Ich bin sehr gespannt, was da noch alles kommt.
Herz und Ohr und ich, wir freuen uns drauf!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #62 Oktober/November 2005 und Jörkk Mechenbier