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EIN MANN GEHT ÜBER LEICHEN

Die sechs Filme umfassende Zusammenarbeit mit dem britischen Regisseur Michael Winner, die 1972 mit „Chatos Land“ begann, bedeutete für den damals bereits 51-jährigen Charles Bronson noch mal einen echten Karrierehöhepunkt, läutete aber auch den Niedergang des charismatischen Darstellers ein. Mit dem kontroversen Selbstjustiz-Thriller„Ein Mann sieht rot“ bescherte Winner Bronson 1974 eine seiner bekanntesten Rollen, der darin als an sich friedfertiger Architekt Paul Kersey in New York zum gnadenloser Rächer wird, nachdem seine Frau von Kriminellen ermordet und die Tochter vergewaltigt wurde. Ähnliche Rollen spielte Bronson dann bis in die Achtziger – meist in Filmen der B-Movie-Schmiede Cannon. Winners „Ein Mann geht über Leichen“ („The Stone Killer“) lief in den deutschen Kinos 1973 nur in einer stark gekürzten Fassung (wodurch interessante zeitgeschichtliche Verweise verloren gingen, die Actionszenen blieben hingegen unangetastet), ähnlich sah es mit den späteren VHS-Releases aus. Nach einigen Bootleg-Veröffentlichungen erschien „Ein Mann geht über Leichen“ jetzt bei Pidax das erste Mal offiziell in ungekürzter Form und ordentlicher Qualität auf DVD. Mit Bronsons ikonische Kersey-Rolle hat die des New Yorker Cops Lou Torrey noch wenig zu tun. Der zynische Torrey ist eher Figuren wie Dirty Harry und Jimmy „Popeye“ Doyle nachempfunden und wird wegen seiner brutalen Ermittlungsmethoden nach L. A. strafversetzt. Dort gerät er in den Komplott eines Mafiabosses (Martin Balsam), der seine Konkurrenten mit Hilfe von Vietnam-Veteranen beseitigen will. Unter dem Strich kam dabei ein ziemlich ruppiger und für die Siebziger irgendwie typischer Action-Film heraus (mit einem exzellenten Score von Roy Budd), der sicherlich nicht zu Winners und Bronsons besten Arbeiten zählt, aber immer noch bestens unterhält.