Die Liste der bis heute gedrehten Spielfilme, die sich mit dem Zweiten Weltkrieg beschäftigen, besitzt eine imposante Länge. Inzwischen versieht man das Genre Kriegsfilm meist dem Zusatz „Anti“, aber tatsächlich gibt es jede Menge Filme in diesem Bereich, die einen eigenartigen Eskapismus-Charakter besitzen, etwa „Die Kanonen von Navarone“ von 1961, „Gesprengte Ketten“ von 1963 oder „Der Adler ist gelandet“ von 1976.
Dazu kann man auch den starbesetzten „Das dreckige Dutzend“ von Robert Aldrich aus dem Jahr 1967 zählen, in dem zwölf, in einem amerikanischen Militärgefängnis in England einsitzende US-Soldaten für ein Himmelfahrtskommando ausgebildet werden sollen.
Ein für die damalige Zeit ungewöhnlich harter und düsterer Kriegs-Thriller mit kritischen Tendenzen, vor allem hinsichtlich der amoralischen Logik des Militärs. Zwei Jahre später entstand „Ein dreckiger Haufen“, der letzte Film des ungarischstämmigen Regisseurs André De Toth, in dem es ebenfalls um ein militärisches Himmelfahrtskommando geht.
Schauplatz ist Nordafrika zur Zeit des Zweiten Weltkrieges. Der im Feld unerfahrene britische Captain Douglas (Michael Caine) soll mit einer Gruppe früherer Sträflinge ein deutsches Treibstoffdepot zerstören.
Das Ganze wird noch dadurch erschwert, dass deren eigentlicher Anführer Leech ständig Douglas’ Autorität untergräbt. Auch wenn der Fokus hier auf dem im Originaltitel „Play Dirty“ angedeuteten „schmutzigen Spiel“ liegt, dessen Opfer dieser „dreckige Haufen“ wird, konnte es sich der damalige Kinoverleiher bei seiner Titelwahl natürlich nicht nehmen lassen, Kapital aus dem Bekanntheitsgrad von „Das dreckige Dutzend“ zu schlagen.
Dieser immer noch sehr sehenswerte „Antikriegsfilm“ erschien jetzt in guter Qualität auf Blu-ray und kann „Das dreckige Dutzend“ in Sachen Brutalität und Zynismus sogar noch übertrumpfen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #137 April/Mai 2018 und Thomas Kerpen