„Das dreckige Dutzend“ ist eine Crew aus zwölf Auf- und Abbauhelfern, die maßgeblich die Touren der TOTEN HOSEN begleiten, daneben aber auch für DIE ÄRZTE oder BEATSTEAKS tätig sind. Der Film „Roadcrew“ befasst sich mit vier Männern aus dieser Crew, die jahrelang als Roadies unterwegs sind oder waren.
In stimmungsvollen Bildern und sehr persönlichen Interviews wird dabei insbesondere den Fragen nachgegangen, wie sich die harte Arbeit mit dem Klischee von „Sex, Drugs & Rock’n’Roll“ verträgt und wie die harten Arbeitsbedingungen, lange Arbeits- und Reisezeiten mit steigendem Alter und eigenen Familienansprüchen sowie dem Streben nach Sesshaftigkeit in Einklang gebracht werden können.
Andi Meurer und Bela B. kommen auch zu Wort, stehen im ganzen Beitrag richtigerweise aber nicht im Vordergrund. Die Bild- und Tonqualität ist nicht immer top, was durch die Verwendung von privaten Archivaufnahmen aber auch erklärbar ist und den authentischen Eindruck der Dokumentation sogar noch erhöht.
Geboten werden viele persönliche Momente, die letztlich auch mit dem Klischee der Faszination des wilden Tourlebens aufräumen. Jeder, der vom Leben als Roadie einer bekannten Band träumt, sollte sich diesen Film unbedingt anschauen, auch wenn und weil er mit dem Mythos von Freiheit und Abenteuer aufräumt.
Das Spannungsfeld zwischen Familie und Privatleben auf der einen Seite und Arbeit sowie Punk-Attitüde auf der anderen Seite scheint nur selten miteinander vereinbar zu sein. Ein absolut empfehlenswerter und sehr persönlicher Film, die Präsentation im Rahmen der DVD ohne Bonusmaterialien und ohne Beiheft wirkt insgesamt aber leider etwas lieblos.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #105 Dezember 2012/Januar 2013 und Axel M. Gundlach