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DUQUETTE JOHNSTON

The Social Animals

„Duquette who?“ war meine erste Reaktion. Weder die Bands VERBENA und CUTGRASS, mit denen er in den letzten zwanzig Jahren mal aktiv war, noch seine bisherigen Alben von 2006, 2010 und 2013 waren mir aufgefallen, und das überrascht mich vor allem deshalb, weil die spontane Reaktion auf „The Social Animals“ ein erstauntes „Hoppla, das ist ja richtig gut!“ ist. Bei genauerer Beschäftigung mit dem Singer/Songwriter stellt sich dann heraus, dass dieses neue Album schon seit 2017 fertig ist, aber bis jetzt unveröffentlicht geblieben war. Die Gründe? Eine gewisse (aber ungerechtfertigte) Unzufriedenheit über das Album und Wichtigeres im Leben: 2014 gab es Probleme bei der Geburt seiner Tochter, seine Frau Morgan starb beinahe daran, und so galt Johnstons Sorge lange eher seiner Familie als seiner Musik. „The Social Animals“, das von einer Band eingespielt wurde, zu der (damals?) Steve Shelley (SONIC YOUTH) gehörte und das von John Agnello produziert wurde, ist ein schnörkelloses, melancholisches Album, das mich immer wieder an die Solo-Releases von Lou Barlow und J Mascis erinnert, bisweilen auch an Neil Young, und das ist so angenehm und unspektakulär und zeitlos, dass genau darin die Qualität und Größe liegt.