DEAR LANDLORD

Dream Homes

Erst vorhin lief wieder ein unerträglicher neuer GREEN DAY-Song im Radio, und ich frage mich, wer diesen Weichspülerkram noch ernsthaft mit dem Genre Punk in Verbindung bringt. Grausam, und nur weniger grausam sind die Blender RANCID, die auch jeder kritiklos abfeiert, obwohl sie dastehen wie der Kaiser in seinen neuen Kleidern.

Aber warum ich mich so aufrege? Weil es ja aus den USA auch ganz wundervolle echte Punk-Platten gibt, die all das verkörpern, was man an oben erwähnten Bands vor 15 Jahren mal gut fand. Ich kann jedenfalls gut verstehen, warum Var von No Idea nach einem Konzert vor DEAR LANDLORD stand und sagte, er müsse unbedingt ihr Album rausbringen: „Dream Homes" ist ein 14 Songs umfassendes Meisterwerk peitschenden, simplen Pop-Punks ohne Zuckerguss und Kitsch, sowas wie eine Mischung aus alten DILLINGER 4 und SCREECHING WEASEL, gepaart mit etwas Streetpunk und rauhen Vocals in bester No Idea-Tradition.

Ein Feger von einem Album, Vollgas-Punk mit simplen Melodien und smarten Texten („Whiskey and records"), gespielt von Leuten aus Minneapolis, die auch bei RIVETHEAD und THE COPYRIGHTS spielen.

Eine makellose Scheibe, auf der in jeweils zwei Minuten alles gesagt wird, was zu sagen ist. Punk braucht keine Opern und Konzeptalben.