Udus sind eigentlich bauchige Trommeln aus Ton, die vorwiegend im afrikanischen Raum Verwendung finden. Einen durchschnittlichen Westeuropäer im Alter von 16 bis 50 wird dieses Instrument wahrscheinlich eher an ein beliebtes Rauchgerät als an ein Klangwerkzeug erinnern, aber das nur zur Versinnbildlichung des Objekts - kommen wir wieder zurück zum eigentlichen Sinn dieses Schreibens.
Die Allianz des vorliegenden genialen Tohuwabohus ist ein weiteres Seitenprojekt der Italiener ZU, NEO beziehungsweise SQUARTET. Saxophonist und Lungenathlet Luca T. Mai (ZU, PSYCHOFAGIST, BLACK ENGINE) kann sich eigentlich nicht über mangelnde Kooperationen beklagen.
Pausenlos steht er mit so Leuten wie THE MELVINS, DÄLEK, KARATE, NOMEANSNO oder Mats Gustfasson auf den Brettern dieses Globus. Doch Eingeweihte wussten, dass es quasi zu einer Zusammenarbeit kommen musste, die mehr als überfällig war.
Schlagwerker Antonio Zitarelli (NEO) und Sitzgitarrist Manilo Maresca, (NEO, SQUARTET) sind zwei Paradebeispiele für irrwitzig musikalische Genialität. Beide beherrschen ihre Instrumente so perfekt, dass es an ein Wunder grenzt, dass sie mit ihrer Jazz' n'Blues'n'Rock-Band NEO noch nicht die Bühnen dieser Welt im Sturm erklommen haben.
Das Produkt dieses Zusammenwirkens spielt ebenso mit den Erwartungen, wie es diese übertrifft, denn auf Doomood ist weder Doom zu finden (erinnert sich noch jemand an BLACK SABBATH oder CATHEDRAL?) noch irgendwas, was in diese Richtung weist.
Um so mehr findet man die kolossale Verstrickung von Jazz, Metal, einer großen Portion Blues, Punk und Rock, handgemachtem Industrial und Techno - und das alles mit einer Gitarre, einem Schlagzeug und einem Saxophon.
Schon faszinierend. Wenn einer denkt, die Kombinationsmöglichkeiten dieser Musiksparten wären ausgereizt, der muss sich hier wohl mal wieder eines Besseren belehren lassen. Auch ohne Doom.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #76 Februar/März 2008 und Jenny Kracht