Wer in den glorifizierten Achtziger Jahren einen Horrorfilm gesehen hat, fühlt sich auf den ersten Seiten dieses deutschen Comics direkt abgeholt: Nerdige Jungs mit Hormonüberschuss wollen Videospiele zocken und sind genervt von ihrer pubertierenden Schwester und den besorgten Eltern.
Wenn dann auch noch die mysteriöse Cousine für ein paar Tage im selben Haus einquartiert wird, weil ihr Bruder vermisst wird, ist der Grundstein für ein Abenteuer im Wald und natürlich auf dem Schrottplatz hinterm Haus gelegt.
Leider wirkt die ganze Geschichte zu gewollt, Querverweise und Hommagen sind eben nur cool, wenn die Handlung trotzdem genug Alleinstellungsmerkmale hat. Genau das fehlt der Geschichte allerdings, zu schnell ist man nach ein bisschen Vorgeplänkel bei einem actionreichen Finale, in das haufenweise Personen involviert sind, zu denen man keinerlei Emotionen aufgebaut hat.
Die Dialoge wirken mit einigen hölzernen Ausdrücken unnatürlich und wie wortwörtlich aus dem Englischen übersetzt. Darunter leidet die Atmosphäre, welche durch die soliden Schwarzweiß-Zeichungen an einigen Stellen aufkommt.
Verschenktes Potenzial ist auch der Handlungsort, eine Body-Snatcher-Story in einem deutschen Vorort wäre so ein Alleinstellungsmerkmal gewesen und hätte sicher die ganze Geschichte authentischer wirken lassen.
Im Bonusmaterial wird erwähnt, dass aus „Don’t touch it“ ursprünglich eine Kurzgeschichte werden sollte und so hätte das Ganze vermutlich besser gezündet. Trotzdem merkt man dem Comic an, dass er mit Liebe zum Genre für dessen Fans geschrieben wurde, leider verhindert genau dieser Fanservice auch eine wirklich spannende und gruselige Horrorstory.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #142 Februar/März 2019 und Malte Möhring