Die dünne Prämisse für Oliver Blackburns schrecklich unoriginelles Spielfilmdebüt ist eine relativ geschmacklose Bezeichnung für eine angebliche Sexualtechnik, bei der man seine Partnerin von hinten nimmt, rektal oder vaginal, und ihr kurz vor dem Höhepunkt auf den Hinterkopf schlägt, um eine Kontraktion der Muskeln in diesem Bereich zu verstärken.
Hier produziert das beim fröhlichen Rudelbums auf einer schicken Jacht allerdings eine Leiche, eine von drei englischen Partyischen, die auf dem Trip nach Mallorca von vier unsympathischen Hackfressen aufgegabelt wurden.
Dumm und dümmer in der Sex & Drugs-Höllenversion von BEVERLY HILLS, 90210 sozusagen. Und wie so oft in vergleichbaren Filmen der letzten Zeit muss man erst mal ein halbstündiges Reisevideo in greller Werbespot-Ästhetik über sich ergehen lassen, bevor DONKEY PUNCH im düsteren Unterleib des Bootes eine erstaunliche wie grausame Dynamik entwickelt.
Denn natürlich geht es bei den sechs Überlebenden um die Frage, was man mit der Leiche macht beziehungsweise wie man diesen Unglücksfall nach Außen hin verkauft. Die beiden Frauen werden dabei psychologisch schwer unter Druck gesetzt und der Reiz von Blackburns Film entspringt dabei der wechselhaften ambivalenten Interaktion zwischen den Protagonisten und einer gar nicht mal so unrealistischen Gewalteskalation.
Man mag DONKEY PUNCH als weiteren Beleg für die Verrohung eines gerade jüngeren Kinopublikums werten und einen Appell an niedere Instinkte, würde damit aber seine zweite Hälfte ungerechterweise schmälern, die weniger Horrorfilm als klassischer Thriller ist und das unvermeidliche Gemetzel mit echter Spannung und fiesem Zynismus versehen kann.
Psychologische Tiefenschärfe bezüglich der Personen sucht man hier natürlich vergeblich, aber DONKEY PUNCH besitzt dennoch eine sympathische Abgründigkeit hinsichtlich der Darstellung menschlicher Triebhaftigkeit und Brutalität im Umgang miteinander, und das ist fast schon mehr, als man von den meisten Filmen dieser Machart eigentlich erwarten darf.
Mir hat’s jedenfalls gut gefallen. Die deutsche DVD scheint tatsächlich mal ungeschnitten zu sein, zumindest ist mir bisher nichts gegenteiliges bekannt. Ärgerlich ist allerdings das Fehlen deutscher Untertitel, denn hier wird im Original nicht gerade Oxford-Englisch gesprochen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #84 Juni/Juli 2009 und Thomas Kerpen