Vor zwei Jahren habe ich THE DOGHUNTERS vor dem Lesen des Infotextes für eine ältere, britische Indie/Folkrock-Band gehalten. Eine authentische, rauchige und akzentfreie Stimme und eine Gesamtfeeling, das so cool Oldschool ist, dass man glaubt, dass hier ein echtes Original aus JOY DIVISION- und THE CLASH-Zeiten spielt.
Dann jedoch die Tatsache: die Band kommt aus Hürth bei Köln, nicht gerade die Brutstätte lässiger Gitarren und kratziger Stimmen. Der Name des neuen Albums, „Splitter Phaser Naked“, klingt schon mal interessant.
Die Musik dahinter ist die logische Fortsetzung der letzten Platte „The Shit Singles“ – was die nicht ganz ernsten Albumnamen angeht, ist jedenfalls ein Muster zu erkennen. Es gibt verspielte Gitarren- und Bass-Licks, schön dezente, aber nie schwache Drums und eine wahnsinnig coole Gesangsstimme.
Das einzige Problem ist nach wie vor, dass kein Lied besonders hervorsticht – es fehlen die richtigen Hits. Die Platte ist hervorragend in einem Guss durchzuhören, müsste man jetzt aber eine Single auswählen, könnte man es per Zufallsgenerator erledigen.
Ob die Ähnlichkeit der Songs auch dieses Mal das Konzept der Platte sind oder ob THE DOGHUNTERS noch ein bisschen Erfahrung brauchen, um die richtig großen Songs zu schreiben, bleibt vorerst offen.
Dennoch Liebhabermusik, die gut produziert ist.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #168 Juni/Juli 2023 und Thomas Kerpen
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