Der Wahlhamburger DM Bob alias Robert Tooke ist einem vor allem wegen seiner Crypt-Releases noch in bester Erinnerung, aber auch der unterproduzierte Cajun-Country seiner letzten Platte "Cajun Creole Hot Nuts" auf Voodoo Rhythm war ein echtes Highlight in diesen trüben Zeiten.
Auf dieser Platte hat er sich mit einem gewissen Jem Finer zusammengetan, der Gründungsmitglied der POGUES war, was man der Platte aber nicht unbedingt anhört. Ebenfalls dabei seine Lebensgefährtin Silky Watzlove, ansonsten mit ihrer eigenen Band WATZLOVES unterwegs.
"Bum Steer" besitzt wieder ein eindeutiges Südstaatenfeeling und führt den Cajun-Country von DM Bobs letzter Platte durchaus fort, allerdings hier in reduziertem, akustisch folkigen Gewand, als ob die beiden Herren in irgendeiner Scheune ohne Stromversorgung gespielt hätten, aber dann gäbe es ja diese Platte nicht.
Die imposante Anzahl von 16 Songs bewegt sich dabei zwischen der rohen Blues-Ästhetik von Fat Possum, Billy Childishs LoFi-Songwriting und dem eher lärmigen Garagesound vieler Voodoo Rhythm-Bands, versehen mit einem etwas verspielteren Touch wie bei den WATZLOVES, wo Banjo, Posaune, schräge Gitarrentöne und Akkordeon eine seltsame Verbindung eingehen.
"Bum Steer" ist dabei überwiegend eine wilde, unruhige Angelegenheit, die schon aufgrund der klangtechnischen Seite wie ein plärrender Säugling die ganze Aufmerksamkeit des Hörers einfordert, was man der Platte aber gerne gewährt, denn DM Bob und Country Jem haben auf jeden Fall die berühmte Authentizität auf ihrer Seite, ebenso wie eine angenehme humoristische Komponente in den Texten.
Halt die nötige Selbstironie, ohne dass das hier irgendeine Swampabilly-Bluespunk-Polka-Spaßveranstaltung wäre, wo sich ein paar Witzbolde über die kulturellen Errungenschaften des amerikanischen Südens lustig machen wollen - das hoffe ich zumindest mal.
(08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #61 August/September 2005 und Thomas Kerpen