Foto

DISTANCIA

Atarius Maier

Der Untertitel lautet „Pogo und Portale“ – und schnell wird klar, was es damit auf sich hat. Die Protagonist:innen Terry und Jill leben im Großreich, in der dystopischen Gesellschaft eines Überwachungsstaats, der sowohl an die ehemaligen DDR als auch an Orwells „1984“ erinnert. Beide sind Punks, die versuchen auf illegalen Konzerten der Tristesse ihres Lebens zu entfliehen. Auf der Flucht vor der Staatsmacht findet Jerry zufällig ein Portal in eine andere Welt namens Distancia. Auch dort gibt es Punks, die aber wesentlich freier leben können als sie selbst. Zumindest scheint das so, doch es ist nicht alles Gold, was glänzt. Denn nicht alle sind mit den beiden jungen Punks aus dem Großreich einverstanden und auch das Großreich ist nicht ganz so weit entfernt, wie Terry und Jill glauben. Die Besuche der beiden in Distancia werden häufiger, so dass sie schnell ins Visier der Agenten des Großreichs geraten, zumal auch Jerrys Vater dazugehört. Und da gibt es noch den Nimbus, die Zwischenwelt mit ihren eigenen Gesetzen und Monstern. „Distancia“ ist das Erstlingswerk von Atarius, der eigentlich nie vorhatte, Buchautor zu werden, und doch schon seit seiner Kindheit Geschichten schreibt. Der „Fantasy-Punk-Roman“ entwickelt ziemlich schnell seinen eigenen Charme. In Zeiten, in denen der Begriff „Punk“ doch sehr inflationär verwendet wird, wird schnell klar, dass der Autor selbst ein Punk ist und weiß, wovon er schreibt. Sei es bei den Konzertszenen von Bands wie TURBOFRESSE, den Schikanen durch die Polizei, aber gerade auch bei den Beschreibungen der Straßenpunk-Szene. Der „Szenejargon“ wirkt definitiv nicht gekünstelt oder krampfhaft aufgesetzt. Ein kurzweiliges Lesevergnügen!