DISASTER!

Roy T. Wood gehörte mal zum Team von MTVs "Celebrity Deathmatch" und wie bereits bei seinem Kurzfilm STAR TRAK, einer amüsanten "Star Trek"-Parodie, bedient er sich in seinem ersten langen Film DISASTER! einer ähnlichen Technik, man spricht da bekanntlich von "Claymation".

DISASTER! entstand ein Jahr nach TEAM AMERICA und die Parallelen sind unübersehbar, denn beide Filme nehmen Jerry Bruckheimer-eske Action-Blockbuster aufs Korn, allerdings unterschiedlich erfolgreich.

Denn wo Trey Parker und Matt Stone gleich die gesamte Weltpolitik ins Visier nahmen und real existierende Personen ordentlich durch den Kakao zogen, beschränkt sich Wood überwiegend auf pubertären Fäkalhumor.

Nicht dass der Humor der "South Park"-Macher zartbesaiteter wäre, aber DISASTER! belässt es bei einer recht oberflächlichen Bestandsaufnahme eines Films wie ARMAGEDDON, entlarvt die Gesetze des Genres aber ähnlich treffend wie TEAM AMERICA, ohne aber dessen satirischen Momente zu besitzen, dafür ist die an ALIEN ("In space no one can hear you scream") angelehnte Tagline "In space, no one can hear you fart" an sich schon Beleg genug.

Freunde subtilen Humors können sich diesen Film getrost sparen, wo die Figuren Namen wie Jean-Paul Bidet, Sandy Mellons, Donkey Dixon und Harry Bottoms heißen, eine Chaotentruppe, die die Erde vor der Zerstörung durch einen Asteroiden bewahren soll, aber noch nicht mal ihre Verdauung im Griff hat.

Bei Wood regiert die Holzhammerkomik und ein Großteil der Gags ist sicher höchst grenzwertig, was DISASTER! aber durch seine liebevolle Machart wieder recht gut ausgleichen kann, denn diese Welt aus Knetmasse wirkt oft lebendiger als so mancher Realfilm.

Hinzu kommt eine sympathische Geschmacklosigkeit und Radikalität, die DISASTER! auf jeden Fall einen Platz im Olymp des "respektlos über die Stränge Schlagens" beschert, der einige echte "Das haben die doch jetzt nicht wirklich gebracht?!"-Momente besitzt - das ist man doch gerne noch mal elf Jahre alt.

Der deutschen Synchronisation durfte sich Rainer Brandt annehmen, was sogar halbwegs in Ordnung geht, und erst dann etwas ausartet, als der Chef selbst als Sprecher eines schwulen Roboters auf den Plan tritt - er hat schon mal bessere Sprüche auf Lager gehabt, der Rainer.

Natürlich wird einem hier wieder überall das Etikett "Kultig" um die Ohren gehauen, und als ernsthafter Filmkritiker darf man so was schon gar nicht gut finden, aber DISASTER! ist letztendlich nicht so schlecht, wie ihn viele Leute machen wollen, aber eben auch nicht so "Kultig", wie es die Strategen der Marketingabteilungen gern hätten.

Anfang Februar erscheint die DVD als Kaufversion in einer Steelbook-Version.