DIRTY COAL TRAIN

Super Scum

Der erste Eindruck ist schlicht „Bluespunk, schnarch!“, näheres Hinhören und der Versuch einer Analyse legen jedoch ein ausgesprochen experimentelles Album frei, auf dem die Band bei aller Berserkerhaftigkeit erstaunlich sensibel repetetive Rhythmusmuster aus Noise und bluesigen Drones mit einem DEAD MOON’schen Verständnis von Hooks und Melodien austariert.

Kraft ziehen THE DIRTY COAL TRAIN dabei gleichermaßen aus der rhythmischen Disziplin des Post-Punk wie aus destruktivereren, psychedelischen Klangstrukturen von Sixties-Teenbands – Genres, die hier im Wahn eines „mad scientists“ aneinanderoperiert werden.

Der so entstehende Klang fügt sich reibungslos in den Rock’n’Roll-Kosmos ein, den Labels von Goner, Crypt und Slovenly seit Mitte der Neunziger annektiert haben, also einem immerfort wachsendem Panoptikum aus LoFi-Produktionen, B-Movie-Ästhetik und Fuzz-Pedalen – sein Spiel mit Schärfe/Unschärfe-Relationen zwischen Pop und Abrissbirne macht das Hören von „Super Scum“ zwar zu einem anspruchsvollen Prozess, sorgt aber auch dafür, dass es sich der in dieser Soundlandschaft aggressiv ausbreitend Ödnis verwehren kann.