DIGITAL LEATHER

Hard At Work LP

Was für ein unverschämtes Cover zu so einer grandiosen LP. Auch auf dem Zweitwerk spielt Shawn Foree aka DIGITAL LEATHER in einem ganz eigenen Universum auf. "Hard At Work" ist zwar nicht ganz so perfekt wie der Erstling ausgefallen - dafür fehlt alleine schon der Überraschungseffekt - aber die "schwächeren Stücke" sind auf einem so hohen Niveau, dass das Gesamtergebnis immer noch kilometerweit über vergleichbaren Mitbewerbern liegt.

Hätte er sich auf eine 12" beschränkt, die lediglich die Songs der ersten Seite vereint, es wäre die perfekte EP geworden. Da die Vergleiche (zum Beispiel mit den oft erwähnten JOY DIVISION) allesamt hinken, gelten als Eckpfeiler SCREAMER aus San Francisco, bullige SUICIDE, die punkigen WARSAW oder ganz frühe TUBEWAY ARMY in einer brummigen LoFi-Version.

Extrem tanzbarer brachialer Elektropunk, der auch vor Discoanleihen ("2011"), Handclaps oder Gitarren ("Cyber") nicht zurückschreckt und völlig entrückt seine Kreise zieht. In dieser Sparte können dieser Band nur Volt in Höchstform das Wasser reichen, und auch da hinken die Vergleiche, weil bei den meisten Songs auf Nichttasteninstrumente verzichtet wird.

Wenn aber wie bei "Cyber" die Gitarre dabei ist, dann sind wir gar nicht so weit von den Franzosen entfernt. Die minimalen Melodien werden hier in einer gemeinen Art und Weise durch die Verzerrer gejagt, dass sie sich ins Gehirn fräsen, um dort tagelang herumzugeistern.

Nachdem ich drei Tage gebraucht habe, um das ultrafiese "Styrofoam" wieder aus dem Kopf zu bekommen, hat sich gleich danach "All we want to do is kill" in der selben Lücke festgebissen. Alleine für diese zwei Dancefloor-Hammer lohnt sich das gesamte Album, das auf lächerliche 500 Startkopien limitiert wurde.

Unerreicht grandioses Werk, das in jeden Haushalt gehört, definitiv mehr Punk als 98% sonst da draußen. Stroboskop, noch mal zwanzig sein, und dann diese Platte, was gäbe ich drum. (10)