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DIE ZUKUNFT STIRBT ZUERST

Roland Adelmann

Bei Büchern beziehungsweise Romanen, in denen es um das Abtauchen in Subkulturen geht, merkt man sehr schnell, ob jemand davon Ahnung hat oder ob der- oder diejenige sich auf billige effekthaschende Weise der Subkultur nur bedienen will und Charaktere nur schablonenhaft angelegt sind. Auf der anderen Seite gibt es auch Leute, die nachweislich über lange Jahre alles mitgemacht haben, allerdings Probleme haben, ihre Erlebnisse sprachlich überzeugend rüberzubringen. In dem Roman „Die Zukunft stirbt zuerst“ beschreibt Adelmann das Leben und eine Vielzahl von abstrusen Erlebnissen von gut einem Dutzend Menschen aus der Punk-Szene der Achtziger Jahre. Das alles findet in einer „Kleinstadt“ nahe der holländischen Grenze statt. Adelmanns Erzählstil wird vom Verlag als „atemlos“ bezeichnet, was ich auch nicht besser ausdrücken könnte. Auf den gut 300 Seiten geht es vor allem um die Begegnungen der Protagonisten, die Nele, Jake, Lili, Krätze, Koma, Der Schweiger, Swen oder Schorle heißen. Hier wird gnadenlos alles geschildert, das einhergeht mit den Erfordernissen des täglichen zwischenmenschlichen Lebens, wobei sich immer wieder Abgründe auftun. Selbstverständlich ist diese Mischpoke geeint in ihrer Ablehnung gegen alles, was von „oben“ kommt, gegen Konventionen und vor allem gegen den Deutschen Michel. Genau so sehr schwelgen sie im Suff und anderen Drogenräuschen, geben sich den selbstgewählten Utopien hin, ohne dass sie diese ansatzweise umsetzen könnten. Und oft genug bleiben dabei auch Leute auf der Strecke. Adelmann schafft es sehr gut zu vermitteln, wie es ist, wenn Leute „drauf sind“, soll heißen: authentischer geht es nicht.