DIE WILDEN ENGEL

Vor neun Jahren war Roger Cormans Biker-Movie „Die wilden Engel“, mit Peter Fonda und Nancy Sinatra in den Hauptrollen, in Deutschland bei Pierrot Le Fou das erste Mal auf DVD erschienen. Extras gab es keine, aber dafür lag der Film im Gegensatz zu früheren Video-Releases in guter Qualität, ungeschnitten und im richtigen Bildformat vor.

Eigentlich gilt ja Dennis Hoppers Kultfilm „Easy Rider“ (ebenfalls mit Fonda) als prototypischer Rockerfilm, aber Corman war damit tatsächlich drei Jahre früher dran, gefolgt von weiteren Biker-Exploitationstreifen dieser Art.

Bei Koch wurde „Die wilden Engel“ jetzt auf DVD neu aufgelegt und erstmalig auch auf Blu-ray, ergänzt um einen Audiokommentar von Peckinpah-Kenner Mike Siegel. Auch die Bildqualität konnte noch mal verbessert werden.

Bei der damaligen Erstaufführung in den deutschen Kinos stieß „Die wilden Engel“ auf verhaltene Euphorie. Die Spielverderber aus den Reihen der anspruchsvollen Filmkritiker sprachen von einem „grobschlächtig-farbigen Unternehmen, das wegen seiner primitiven Spekulation keine Empfehlung verdient“ und bemängelten die „vordergründige Darstellung von Schlägereien und Orgien“.

Gleichzeitig würde der Film aber „trotz seiner spekulativen Elemente ein wenig vom Lebensgefühl der aufbegehrenden Jugend in den 60er Jahren vermitteln“. Das sahen die Herren von den Hells Angels allerdings etwas anders, die einen Schadensersatzprozess gegen Corman anstrengten, weil sie sich in „Die wilden Engel“ (Fonda spielt darin den Boss einer kalifornischen Hell’s Angels-Truppe) zu negativ portraitiert sahen.

„Die wilden Engel“ ist trotz seiner recht deprimierenden Schlussszene immer noch verdammt derbes, schmuddeliges und amoralisches Entertainment – a guilty pleasure – und gipfelt in einer Totenfeier in einer Kirche, die dann zu einer ziemlich wilden Drogenorgie ausartet.