DIE WEIBCHEN

Ob eine intensivere Beschäftigung mit dem Gesamtwerk des tschechischen Regisseurs Zbynek Brynych lohnt, der viel für Fernsehserien wie „Der Kommissar“, „Der Alte“ oder „Derrick“ arbeitete, bin ich mir gerade nicht sicher.

Dessen Film „Die Weibchen“ erschien gerade in sehr guter Qualität auf DVD und Blu-ray, die neben den obligatorischen Extras wie Interviews mit einigen Beteiligten auch eine längere „Urfassung“ enthalten.

Im selben Jahr drehte Brynych auch „O Happy Day“, sein erster nach seiner Flucht aus der Tschechoslowakei im Westen entstandener Kinofilm über die sexuelle Reifung eines jungen Mädchens, bei dem er zumindest mit gewagter Kameraführung und psychedelischer Bildgestaltung punkten konnte.

Ein Film für Schöngeister ist auch „Die Weibchen“ sicher nicht, in dem die von Uschi Glas gespielte, kurz vor dem Nervenzusammenbruch stehende Eve zur Kur nach Bad Marein fährt ins Sanatorium einer Dr.

Barbara. Die wenigen dort auftauchenden Männer verschwinden schnell wieder und werden mit wenigen Ausnahmen – wie der gruselige Gärtner mit der Werwolf-Hand oder ein irrer Kommissar – anscheinend Opfer der anwesenden „männerverschlingenden“ Damen, wie Eve irgendwann feststellen muss.

Ob es sich dabei nur um Wahnvorstellungen der jungen Frau handelt, lässt Brynych lange offen. Und ständig liegt irgendwo das S.C.U.M. Manifesto (der „Society For Cutting Up Men“) von Valerie Solanas herum, die 1968 versuchte, Andy Warhol zu töten.

Aber auf diese arg platte, vermeintlich satirische Kritik an radikal-feministischen Auswüchsen sollte man sich gar nicht weiter einlassen und lieber den Wahnwitz von Brynychs wirrer psychotronischer Mischung aus Horror-Farce und verunglücktem Kunstfilm genießen, zu der crazy Peter „Raumpatrouille“ Thomas einen wilden Soundtrack bastelte.