DIE TODESKANDIDATEN

So richtig viel Spaß hatte ich noch nie an Filmen, die Bodybuildern und Wrestlern als Vehikel zum Start ihrer Hollywood-Karriere dienen sollten, denn irgendwelchen mit Anabolika aufgepumpten Muskelbergen wie Arnold Schwarzenegger hat man Charakterrollen eher selten abgenommen.

Im Fall von DIE TODESKANDIDATEN (THE CONDEMNED) werden wir mit World Championship Wrestling-Star Steve Austin konfrontiert - eigentlich heißt er Steven James Williams, wurde aber in Austin geboren, haha ...

-, der einen gewissen Jack Conrad spielt, der zusammen mit neun anderen zum Tode verurteilten Schwerbrechern auf eine Insel verfrachtet wird, um dort Hauptdarsteller einer illegal via Internet verbreiteten Fernsehshow zu werden.

Der Witz an der Sache ist, man kann es sich denken, dass die sich gegenseitig umbringen sollen, und wer als Letzter übrig bleibt, dem wird die Freiheit geschenkt. Scott Wipers mit 108 Minuten fast etwas überlanger Brutalo-Schinken will sehr viel sein: Kritik an der Mediengesellschaft und dem Voyeurismus der Zuschauer, den er gleichzeitig natürlich auch bedient, sinnfreie Prügelorgie und weitere Neuauflage eines Klassikers wie THE MOST DANGEROUS GAME, der ja bereits in Filmen wie RUNNING MAN, BATTLE ROYALE oder HARD TARGET deutlich zitiert wurde.

Richtig gelingen will ihm das aber nicht, auch wenn DIE TODESKANDIDATEN einige nette Actionszenen enthält und überraschend solide inszeniert ist, allerdings ist er dann doch nicht so brutal, wie die JK-Freigabe vermuten lassen könnte.

Dumpfe Gewaltverherrlichung ist natürlich nicht unbedingt Garant für ein befriedigendes Filmerlebnis, aber wenn man etwas wie DIE TODESKANDIDATEN dreht, sollte man zumindest dafür sorgen, dass man nicht allzu viel Zeit hat, aufgrund viel zu langer sonstiger Handlungsszenen über so einen Unsinn weiter nachzudenken, und das ist hier leider der Fall.

DIE TODESKANDIDATEN ist bestenfalls eine halbgare Angelegenheit mit viel unausgeschöpftem Potential - es fehlt einfach an einer konsequenten Umsetzung in Bezug auf wirklich spektakuläre Schauwerte -, aber immer noch deutlich besser als so vieles, was einem in der Videothek an geistig tiefergelegter Actionware angeboten wird.

Inklusive höchst geistreicher Dialoge (Jack Conrad: Sounds like you've had a hard life. - Ewan McStarley: Yeah. - Jack Conrad: Good thing it's over.) und Vinnie Jones als Oberpsychopath, der sich mit seinem alten LOCK, STOCK AND TWO SMOKING BARRELS-Kumpel Jason Statham offenbar ein Rennen um die schlechtesten Filmrollen liefert.